Das typische spanische Gericht ist die Tortilla. Und nicht die Paella, die so gern an den Spanienurlauber verkauft wird. Die klassische Tortilla heißt hier “tortilla de patatas”, und damit ist klar, was die Hauptzutat ist: Kartoffeln, grob gewürfelt oder in feine Scheiben geschnitten. Dazu kommen Zwiebeln, Eier, Salz und Olivenöl. Klingt einfach bis eintönig.
Aber: Spanien hat rund 48 Millionen Einwohner – und rund 24 Millionen unterschiedliche Varianten, eine Tortilla zu machen. Gleich einem Fingerabdruck ist die selbstgemachte Tortilla der unverwechselbare Ausdruck der Persönlichkeit. Und klar, die Frage lautet: Wer macht die beste Tortilla im Land ?
Samstag, 27. Mai. 12.30 Uhr. Im Barrio La Latina ist Einkaufszeit. Wir schlendern durch die mehrstöckige Markthalle des Mercado de la Cebada, hier kaufen die Leute aus dem Stadtteil ein. Die Preise für Obst und Gemüse, für Fisch und Fleisch liegen bis zu 50 Prozent unter denen der schicken Märkte San Anton in Chueca und San Miguel an der Plaza Major. In den Strassen der Umgebung gibt es noch viele kleine Läden und jede Menge Bars. Hinter der Kirche San Francisco el Grande liegt der Parque de la Cornisa, in der Hitze des frühen Nachmittags ist nicht viel los. Anders am südlichen Parkrand: dort finden wir die kleine Ausgabe des „Frankfurter Gartens“ – zwischen den Hochbeeten und Obstbäumen des Stadtteilprojekts stehen ein paar kleine weisse Zelte – der Huerto Urbana de la Cornisa feiert sein Frühjahrsfest.
Elena, Albert, Emilia und Esperanza sind die Jury beim Wettbewerb „Die beste Tortilla in La Latina“. Auf zwei langen Klapptischen mit weissen Papierdecken sind die Wettbewerbstortillas aufgereiht. Insgesamt 15 verschiedene Sorten zum Probieren.
Eingereicht von Mitgliedern der Gartengruppe und Nachbarinnen aus dem Viertel. Gabi und ich kaufen je zwei Bons – pro Stück ein Euro, dazu erhalten wir zwei kleine weisse Zettel, um die Nummer unserer Toptortilla zu notieren. Ein Schuhkarton mit Schlitz nimmt das Publikumsvotum auf, die Auswertung findet statt, wenn das letzte Stück aufgegessen ist. Gabi entscheidet sich für die Startnummern drei und sechs – eine klassische Tortilla mit nichts als den Grundzutaten und eine mit Pilzen und Lauch. Ich probiere die Nummer zwölf mit Spinat und Artischocken und die Nummer sieben mit etwas Hackfleisch und schwarzen Oliven. Rund um die Tische stehen die Leute in Grüppchen, Neues aus dem Stadtteil und Schlaues zur Tortilla werden ausgetauscht. Zwei Grundaussagen bleiben hängen. Erstens: Die Zubereitung einer guten Tortilla ist eine ernste Sache. Zweitens: Die Tortilla deiner Mutter ist lange nicht so gut wie die von meiner.
Ach ja, gewonnen hat übrigens die Nummer sechs. Bei der Jury und beim Volk.
Der Stadtteil La Latina ist jeden Sonntag das Ziel von zigtausenden von Einheimischen und Besuchern: dann findet in den Strassen zwischen den Metrostationen Latina und Puerto de Toledo ein riesiger Flohmarkt statt. Am frühen Nachmittag gibt es dann kaum noch ein Durchkommen. Unser Bummel am Samstag war dagegen entspannt, obwohl viele Fans aus dem Baskenland und aus Barcelona sich für das spanische Pokalfinale an diesem Tag warm gelaufen haben:
Und Die Tortilla mit Spinat und Artischocken möchte ich SEHR GERN dann später (im Winter?) mal im FFM-Bunker probieren! Auch wenn sie beim Wettbewerb offenbar leer ausging …
Schade, dass ich meinen ersten „Open-Air-Auftritt“ wohl ohne Euch absolvieren werde (so gut wie der Eckensteherin La Latina bin ich auch noch nicht) – … liebe Grüße in den Süden, an die Küste – für Euch!
Ki
So ein „Tortillavergleichsessen“ könnten wir vielleicht auch in Frankfurt auf die Beine stellen. Das wäre doch ein guter Anlass, mal wieder ein Picknick im Güntherburgpark zu planen.
gute Idee liebe Brigitte, sollten wir ganz bald einen Termin vereinbaren. damit die Idee nicht im Sturm der Sommerereignisse untergeht