Hunde

Hundeausführer in La Latina

Madrid, so scheint es, ist ein Paradies für Hunde. Man, und noch mehr frau, liebt sie hier. Vom kleinen Kläffer mit Schleifchen im Haar, der notfalls in die Tote-Bag passt bis hin zum hochbeinigen Windhund. Nicht zu vergessen die fetten Mastiffs oder die quirligen Terrier. Noch kann ich nicht Hunderassen und Menschentypen zuordnen. kann nicht behaupten, dass schwule Männer eher diese Rasse bevorzugen und schöne Frauen eher jene – ich arbeite aber daran. Sicher kann ich nur sagen, ohne Hunde ist das Stadtbild unvollständig. Hunde morgens , mittags, nachts; in jeder Bar, auf jedem Platz, in jeder Straße, in der Metro. Dort aber dürfen sie, genauso wie auch Fahrräder, nur zu bestimmten Uhrzeiten mitfahren. Kostenlos. Vor den Läden stehen wassergefüllte bunte Emailschalen oder Edelstahlnäpfe, damit, während Frauchen oder Herrchen einkaufen, der Hund nicht dürsten muss. Hat eigentlich schon mal irgendwer die Hunde gefragt, ob es Ihnen Recht ist, aus einer Gemeinschaftsschüssel zu saufen ??

Hundesalon, auch für Katzen

Katzen habe ich noch so gut wie keine gesehen. Das finde ich besonders merkwürdig, weil die Madrilenen sich selbst als Gatos bzw Gatas, also als Kater bzw Katzen bezeichnen. Ich kenne jede Menge Bilder und Geschichten dazu. Es scheint eine Affinität zu geben, vielleicht wird die nur sehr privat ausgelebt.

Hundeliebe wird öffentlich gemacht. Und ist ein großes Geschäft. In jeder dritten Straße bieten Hundefriseure, Hundemasseure, Hundefutterköche ihre Dienste an. Damit sich die „bichos“, die Viecher, nicht langweilen während Frauchen und Herrchen bei der Arbeit sind, hält man sich gerne einen Zweithund.

Hundeführer sucht Kundschaft

Wer keinen Platz für mehrere Hunde hat, oder nicht das Geld, dem hilft der Hundeausführer, der paseador de perros. Miguel zB.

Wir lernten ihn kennen im Stadtteil La Latina, im Park hinter der Kirche Real Basilica de San Francico El Grande. Dort saß er im Schatten einer großen Linde und verteilte großzügig Leckerlies unter seinen Schäfchen. Er nimmt 4 Euro die Stunde für die Hundebetreuung. Hört sich nach Hungerlohn an. Wenn man sieht, dass er meist mit sieben,acht Hunden unterwegs ist, dann kann man damit schon einigermaßen auskommen.

Miguel und seine Schützlinge

Auf Franks Frage, wer denn der Chef seiner Hundebande sei, deutete Miguel auf einen schon etwas älteren Retriever. Der habe alle im Griff, meinte Miguel, und das obwohl er, der Hund, an Alzheimer leide. Ich habe noch nie gehört, dass auch Tiere daran erkranken.  Aber vielleicht man das auch mal mit Menschen ausprobieren.

Wer Hunde nicht so sehr mag, der hat in Madrid schlechte Karten bzw schmutzige Schuhe. Zwar haben viele Hundehalter schwarze Plastikbeutel dekorativ um die Hundeleine geknüpft und packen mit leicht angeekelter Miene die Hinterlassenschaften Ihrer Freunde ein. Aber genauso viele seh’n großzügig darüber hinweg. Soll sich doch die Stadtreinigung darum kümmern.
Neulich erlebten wir, wie in der Calle Hortaleza eine Dame in den frischen Haufen tappte und sie daraufhin erbost den muskelgestählten Hundehalter angiftete. Sie solle sich nicht aufregen, meinte der ganz cool. Hundescheisse bringt Glück.
Das hätte auch in Frankfurt sich abspielen können.

2 Kommentare

  1. Hi ihr beiden, macht unheimlich viel Spaß mit euch Madrid kennen zu lernen von soviel unterschiedlichen Seiten.
    Viel Spaß noch und noch viele schöne Erlebnisse, ich freu mich schon auf weitere Fotos und Geschichten. Liebe Grüße Bettina

  2. Liebe Gabi
    es hat Spaß gemacht deine Beobachtungen über die Hunde Madrids zu lesen. Ich bin gespannt ob Du es noch kriegst welche Hundesorte mit welche Menschensorte am liebsten lebt. Herzliche Grüße, Mona

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